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Hyperions Schicksalslied

Als ich nach einem passenden Text von Hölderlin gesucht habe, habe ich eine Reihe von seinen Gedichten gelesen. Ohne dass ich diesen Schriftsteller vorher kannte, habe ich das Hyperions Schicksalslied entdeckt und fand dieses Gedicht nicht nur inhaltlich sondern auch rhythmisch sehr schön, da sich hier Inhalt und Form auf fantastische Weise ergänzen. Keine Überraschung, als ich anschließend festgestellt habe, dass dieses sehr musikalisches Gedicht mehrfach vertont worden ist. Diese Tatsache, jedoch, hatte überhaupt keinen Einfluss auf das resultierende Stück gehabt (ich bezog mich ja nicht auf Brahms oder Fortner), vielmehr hat der Text einen gewissen Einfluss auf die Musik ausgeübt. Dieser war dennoch nicht nur inhaltlich sondern auch in Kombination mit dem suggerierenden rhythmischen Element anwesend, das im Gedicht spürbar ist. Musikalisch, und im Bezug auf den Text, scheinen Strophen und Musik verglichen nicht symmetrisch zu sein. Als Beispiel: das Wort „blühet“ in der zweiten Strophe, das auf das Wort „Knospe“ (eine insgesamt ziemlich luftig explosive Lautkonstellation) folgt, markiert musikalisch den Anfang des zweiten Teils.

Ursprünglich war dieses Stück für Sopran und Kontrabass konzipiert. Die Klavierfassung verdeutlicht allerdings umso mehr den starken harmonischen Hintergrund, auf dem das Stück aufgebaut ist.